2016 "Erich Kästner und der heilige Hieronymus"

Piktogram Hieronymus
Piktogramm von R. O'Brien

Die Ausstellung nimmt Bezug auf einen Gedankengeber für das architektonische Konzept des Erich Kästner Museums - Sophronius Eusebius Hieronymus. Was verbindet Erich Kästner mit diesem berühmten Kirchenvater? Welchen Bezug haben Martin Luther und Gotthold Ephraim Lessing zu dieser Verbindung? Welche Bedeutung haben in diesem Zusammenhang alte und neue Vorstellungen von Nationalkultur und Migration? Diese Ausstellung unternimmt eine Wertekonzept-Reise von der Antike über die Renaissance/den Neuhumanismus und die Aufklärung bis in die Gegenwart.

 

Das Piktogramm des heiligen Hieronymus im Gehäuse zitiert das um 1456 von Antonello da Messina in Öl auf Holz gemalte gleichnamige Bildnis, zu sehen in der National Gallery in London, und verweist zugleich auf die kompakte Museumsarchitektur (Mikroarchitektur) und den ergonomischen Arbeitsplatz im Kern des mobilen interaktiven micromuseum® für Erich Kästner. Der Renaissance-Künstler da Messina zeigt den Kirchenvater und Schriftsteller Sophronius Eusebius Hieronymus (347-420 n. Chr.), wie in einer Zeitreise, als Gelehrten des 15. Jahrhunderts. Hieronymus sitzt, lesend, inmitten eines mikroklimatischen Raumes im Raum, auf einer hölzernen Estrade auf einem Stuhl an seinem Schreibtisch, umgeben von Bücherregalen. Er ist das Sinnbild des Individuums im Universum. Die mit mathematischer Akribie durchkonstruierte Architektur ergibt eine ausgewogene Bildordnung. Hinzu kommen die zentralperspektivisch konstruierte Raumdarstellung und ein ausgeklügelter Einsatz von Licht. Gemälde, Piktogramm und Museumsarchitektur zeigen also nicht nur wissenschaftsbasierte kulturgeschichtliche Leitideen ihrer Zeit, sondern sie zelebrieren den auf das idealtypische Menschenbild der Antike zurückgehenden philanthropischen Universalgelehrten und Schriftsteller.