Die Kabinettausstellung und das Begleitprogramm von 2014 rückten „das letzte Kapitel“ auf literarischer wie physischer Ebene in den Fokus. Wie gehen wir heute mit dem Tod um, welchen Stellenwert räumen wir dem Alter in unserer Gesellschaft ein, die so sehr der Jugend huldigt? Werden wir eines Tages unsterblich sein und hat der Tod vielleicht sogar seine heiteren Seiten?
Der Übergang zwischen Leben und Tod hat die Menschen seit jeher fasziniert und beschäftigt. Ihre Hoffnungen und Ängste finden sich im Symbol der Pyramide wieder. Waren diese imposanten Bauwerke doch einzig geschaffen worden, um einem toten König den Weg ins Jenseits zu bereiten. Anfrang und Ende der menschlichen Existenz waren und sind ganz besondere Lebensstationen, bis heute mit vielfältigen mythischen Vorstellungen behaftet.
Auch Erich Kästner verwendete auf den Anfang und das Ende seiner Werke besondere Sorgfalt. Bekanntlich liebte er Vorworte. Nie erschien eines seiner Bücher ohne, denn „ein Vorwort ist für ein Buch so wichtig und hübsch wie der Vorgarten für ein Haus“. Mit der gleichen Akribie widmete er sich übrigens auch den Nachworten, er wollte seine Gäste vor dem Abschied noch persönlich zur Tür geleiten. Es ging in dieser Präsentation also auch um die buchstäblich letzten Kapitel bei Erich Kästner, in seinem Werk und in seinem Leben. Wie wird bei Erich Kästner literarisch gelebt und gestorben, wie war sein Blick auf die Endlichkeit des menschlichen Daseins angesichts zweier miterlebter Weltkriege und einer Existenz, die er im Zeichen des Militarismus der Kaiserzeit begann und als überzeugter Pazifist und Bürger Europas beendete?