Die Ausstellung von 2015 widmete sich, ausgehend von der politischen und kulturellen Zerstörung Deutschlands im Nationalsozialismus, dem vielfältigen Neuanfang in Deutschland und Europa. Neben dem Autor nimmt sie vor allem den Journalisten und den politischen Akteur Erich Kästner in den Blick. Wie überstand er die Jahre des Nationalsozialismus in Berlin? Wie ist seine Rolle in diesen Jahren zu bewerten? Aber vor allem: Wie beteiligte er sich am kulturellen Wiederaufbau Deutschlands? Auch wenn nicht alle Blütenträume Kästners in den Jahrzehnten von Wiederaufrüstung, atomarer Bedrohung und Kaltem Krieg reifen konnten, auch wenn sein Werk durchaus kontrovers in West und Ost aufgenommen wurde - es gab vielfältige kulturelle Annäherungen und Kästner war daran aktiv beteiligt.
Ein zweiter Schwerpunkt befasste sich mit einem Jubiläum in eigener Sache: 15 Jahre Erich Kästner Museum in Dresden. Dazu blickten wir auf die Entwicklung moderner musealer Bildungskonzepte in Deutschland und Europa zurück, die eng verbunden war mit den politischen und kulturellen Brüchen der Jahre und Jahrzehnte nach 1945. Das besondere Konzept des Erich Kästner Museums fußt auf diesem Fundament.
Das Piktogramm der Räume des Museumsarchitekten Ruairí O`Brien stellt konventionelle museale Raumstrukturen in Frage. Mit dem alternativ skizzierten Museum der Zukunft eröffnet es neue Wege und Möglichkeiten: Ressourcensparende Raumüberlagerungen lösen starre Chronologien ab. An der Stelle invariabler Didaktik treten Edutainment und selbstbestimmtes Lernen. Das Ex-Muris-Konzept birgt vielfältige physische und gedankliche Erweiterungspotentiale: So müssen Museen sich nicht mehr auf ihre eigenen vier Wände beschränken. Sie können Teil eines erlebbaren Macromuseums werden – in der umgebenden Stadt ebenso wie in der virtuellen Welt.